Interessantes für Gartenfreunde


Himmelwärts
Himmelwärts in Himmelblau: Prunkwinden

Bunte Himmelsstürmer

Einjährige Kletterpflanzen zünden den Blütenturbo in der Vertikalen. Sie sind Dauerblüher, die dem Balkon, der Terrasse, größeren Blumenkästen oder Pflanzkübeln das gewisse Etwas geben können. Auch wenn die bunten Himmelsstürmer ihre Schönheit in der Regel nur ein Jahr lang entfalten, sind sie mehrjährigen Stauden an Blütenkraft und Opulenz oft überlegen. Natürlich kann man auch Staudenbeete mit annuellen Kletterpflanzen aufwerten.
Die bunten, wilden Kletterer können an Sträuchern, Gräsern oder an licht gewordenen Bäumen hochranken. Ideal als Kletterhilfe sind auch Schnüre aus verrottbaren Naturfasern wie Kokos, Jute oder Hanf. Sie wandern dann im Herbst zusammen mit den Pflanzen einfach auf den Kompost. Geschälte Weidenruten eignen sich wunderbar für eine Kletterpyramide — und das zum Nulltarif. Als schnell wachsende Klet¬terpflanzen leisten annuelle »Himmels¬stürmer« zudem gute Dienste, um eine weniger ansehnliche Hauswand einzugrünen, bzw. temporär zu strukturieren.

Einfach aussäen

BildDen meisten annuellen Kletterpflanzen sagt ein sonniger bis halbschattiger Standort, der nicht zu windexponiert ist, zu. Normalerweise zieht man sie jährlich neu, obwohl manche von ihnen in ihrer Heimat durchaus mehrjährig sind. Die Aussaat beginnt ab etwa Mitte März. Bohnen und Kürbisgewächse folgen etwa vier Wochen später. Der Standort sollte möglichst hell und mit ca. 20 °C gut temperiert sein. Wer sich das Pikieren ersparen will, sät am besten 3 bis 5 Samen in einen kleineren Topf (0 ca. 12 cm) aus. Nach den Eisheiligen pflanzt man in einen größeren Topf aus. Bohnen und Kürbisse können auch an Ort und Stelle ausgesät werden.

Gut versorgen

Eine gute Pflanzerde, bzw. Gartenboden mit guter Drainage ist wichtig, genauso wie eine zuverlässige Wasser— und Nährstoffversorgung. Der Nährstoffvorrat in Pflanzgefäßen reicht in den ersten vier bis sechs Wochen aus. Dann sollte man mit dem Nachdüngen beginnen. Mit Flüssigdüngung reicht eine wöchentliche Nachdüngung normalerweise aus. Am besten wählt man einen Dünger mit einem ausgeglichenen Nährstoffverhältnis. Stark stickstoffbetonte Dünger sorgen für einen mastigen Wuchs, der zu Lasten einer reichen Blüte geht.

Ein rosa-violettes-blaues Blütenquintett

Bild Die Prunkwinde (Ipomoea tricolor) besticht durch ihre bis zu 10 cm großen Blüten. An einem Stiel sitzen oft drei bis vier davon. Sie entfalten sich von Juli bis September, meist schon am Vormittag. Bei Regen oderbzu starker Sonneneinstrahlung legen sie kurzerhand eine Pause ein und schließen die Blüten. Beim Aufblühen ist der Rand der Blüte anfangs rot, später färbt sie sich himmelblau. Der Schlund innen ist weiß — daher der Name tricolor (dreifarbig). Prunkwinden lieben einen warmen wind-geschützten Standort, sind schnellwüchsig und bilden innerhalb kurzer Zeit ein dichtes Laubwerk, das sich am liebsten an dünnen Kletterhilfen bis in eine Höhe von 3 m schraubt.

Bild Ähnlich ist die Trichterwinde (Pharbitis purpurea). Sie wird meist durch Stecklinge vermehrt. Wer möchte, kann bei ca. 15 °C einen Überwinterungsversuch starten. Auch sie eignet sich mit ihren bis zu 5 m langen Trieben zum schnellen Eingrünen von Sitzplätzen etc. und gilt als weniger anspruchsvoll und empfindlich.

Bild Die Glockenrebe oder Krallenwinde (Cobaea scandens) ist ein auffälliger Blatt¬ranker mit einer bis zu 4 cm breiten, glockenförmigen Blüte. Die zunächst grünen, dann violetten Blüten sitzen an ca. 15 cm langen Stielen und nicken durch ihr Gewicht etwas nach unten. Interessant ist der honigartige Blütenduft der aus Mexiko stammenden Pflanzen. Bei Bedarf kann der Kletterer etwas gestutzt werden, um die Verzweigung zu fördern. Darf er ungestört hochklettern, kann er luftige Höhen von bis zu 5 m erreichen.

Bild Weniger bekannt ist die grazile Maurandie oder Gloxinienwinde (Asarina barclaiana). Der aus Mexiko stammende Blattstielranker besitzt röhrenartige Blüten mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm. Es gibt Sorten in weißen, lila und rosa farbigen Tönen. Die Blüten erscheinen bis zum Frost bis in ca. 2 m Höhe. Die dünnen, zarten Triebe tragen pfeilförmige Blätter und winden sich gerne an schlanken, dürren Zweigen empor, die man ihnen als natürliche Rankhilfe anbieten kann.

Bild Schon länger im Handel, aber relativ wenig verwendet wird der Rosenkelch oder Rosenmantel (Rhodochiton atrosangui-neum). Auffallend sind die trompetenförmigen, ca. 5 cm langen, dunkel violettrot bis rosa gefärbte Blüten. Er ist ein Blattstielranker und umklettert mit den Stielen seiner herzförmigen Blätter eher schlanke Rankhilfen. Der edle Rosenkelch wird bis zu 3 m hoch und lässt sich auch gut im Wintergarten verwenden. Optimal ist eine vor Wind geschützte Ecke an einer sonnen-exponierten Wand. Da er eine lange Anzuchtzeit hat, kauft man ihn am besten in der Gärtnerei. Bild

Vier Top Kandidaten für einen feurig-goldenen Sommer

Wer auf ein leuchtendes Sommergelb steht, ist mit der Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia alata) gut bedient. Bekannt ist die gelbe Variante mit dem auffälligen schwarzen Klecks in der Blütenmitte. Daneben gibt es auch weiße und orange Sorten. Temporäre Trockenheit verträgt sie besser als ein zu nasses Substrat. Der Ranker mit frischgrünen Blättern wird ca. 2 bis 2,5o m hoch.

Eher selten sieht man Thunbergia gregorii. Ihre leuchtend dunkelorangen Blüten sind erlesene Schönheiten mit ca. 4 cm Durchmesser. Wenn man Samen bekommt, sollte man es unbedingt einmal mit ihr versuchen.

Bild Zierlicher und etwas anspruchsvoller als die bekannte Kapuzinerkresse ist die Rankende Kapzuinerkresse (Tropaeolum peregrinum). Dank ihrer schnellen Anfangsentwicklung eignet sie sich sehr gut dafür, Balkonwände etc. schon zeitig sichtschützend einzuranken. 4 bis 5 m Höhe werden spielend leicht erreicht. Wenn es der Pflanze gefällt, erscheinen die kanariengelben, gefransten Blüten in Massen. Die kleinen Blätter erinnern in ihrer Form etwas an Feigenblätter.

Eine echte Augenweide ist die in Mexiko beheimatete Stemwinde (Ouamoclit lobata). Die fast schon stramm aufrecht wirkenden Blütenrispen entfalten ein gelb-orange-rotes Feuerwerk. Ihre ca. 1 cm großen Blüten wechseln wie eine Ampel ihre Farben von rot im Aufblühen, zu orange um dann zuletzt gelb-weiß abzublühen. Mit 3 m Höhe kann auch sie prima als Sichtschutz eingesetzt werden

Bild

Kletternde botanische Perlen entdecken

Für alle, die gerne etwas ausprobieren, das auch dem botanischen Pioniergeist gerecht wird, noch ein interessantes botanisches Kletterduett: Nomen est omen trifft ganz besonders auf die aus den Anden Südamerikas stammende Explodiergurke (Cyclanthera brachystachya) zu. Das Interessante an diesem wüchsigen Sprossranker sind nicht die unscheinbaren Blüten, sondern die brachiale Wucht mit der sich die reifenden Fruchtkapseln bei Berührung öffnen und ihre Samen in der Umgebung verschleudern. Nicht nur Kinder, sondern auch so mancher erfahrene Gärtner sind durch diese botanische Raffinesse schwer beeindruckt. Eine interessante Stachelfrucht ist die stark wachsenden Igelgurke (Echinocystis lobata). Sie stammt aus Nordamerika und ist im Rhein- und Neckartal teilweise verwildert. Dank ihrer enormen Wuchskraft bildet sie bis zu 6 m lange Ranken, an denen ab August weiße Blüten erscheinen. Die dekorativen, kleinen, bestachelten Früchte entwickeln sich ab September. Thomas Neder

Buchcover

Die Wunderwelt der Kräuter,

von Stefanie Hertel, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2024 ISBN 978-3-8338-8973-8 22,99 €

Mutter und Großmutter lehrten die Sängerin, Entertainerin und Moderatorin Stefanie Hertel, Kräuter zu schätzen, sie zu erkennen und richtig anzuwenden. Ihr macht es Spaß, diese Schätze aus der Natur in ihr Alltagsleben zu integrieren. In dem Kräuterbuch stellt sie die Top 33 ihrer Kräuter, die ihr besonders ans Herz gewachsen sind, vor. Von Angelika bis Weißdorn reicht die Palette der Heilpflanzen.
Jedes Kraut wird auf vier Seiten vorgestellt, wobei der Steckbrief folgende Erkennungsmerkmale enthält: Höhe, Blätter, Blüten, Früchte, Standort, Verwendung und Sammelzeit. Außerdem gibt es Angaben zu den Heilwirkungen, Anwendungsgebieten und Inhaltsstoffen. Des Weiteren wird auf die Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen hingewiesen. Im nachfolgenden Kapitel verrät die Autorin ihre besten Kräuterrezepte, die in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben werden. In einem Extra gibt sie zudem Tipps für Kräuterteemischungen.
Dieses Buch ist kein Kräuter-Nachschlagwerk, gibt aber die persönlichen Erfahrungen wieder. Es war der erklärte Wunsch der Verfasserin, diese Kenntnisse auf einfache und verständlich Weise weiterzugeben. Dies ist ihr mit diesem Buch gelungen.
Das reich illustrierte Buch kann allen Hobbygärtnern empfohlen werden.
Bild
Auch im Topf sind Zwiebelblumen perfekte Rosenbegleiter (hier Wildtulpen mit Steinguss-Deko und Kletterhilfe für die Englische Rose 'The Albrighton Rambler; links).
Das Längenkraut 'Blaues Meer' (Mitte) umspielt den zeitigen Blattaustrieb der Bibemellrose 'Single Cherry' (syn. 'Red Nelly)
Tränendes Herz 'Valentine' unter der geschnittenen, hohen Strauchrose 'Hyde Hall' (rechts).    

Bleibe fit und gesund ...

... mithilfe deines Gartens

Bleibe fit mithilfe deines Gartens, im Einklang von Körper, Geist und Seele dann sind wir gesund, dann geht es uns gut. Doch wie oft im Alltag, im Leben, gelingt uns das nur schwer und dann noch in allen drei Punkten: Körper, Geist und Seele! Welch' Herausforderung! Dabei wünschen wir uns doch alle, dass es unseren Lieben und uns gut geht. Doch wie gelingt das? Und vor allem: Was können unser Garten und auch unsere Rosen dazu beitragen?

Kaum jemand hat ein „leichtes Lebed, jeder hat seine Aufgaben, sein „Päckchen zu tragen". Umso wichtiger ist es, stets das Positive zu sehen, das es immer gibt, das jeder Situation innewohnt.

Nun möchte ich mit euch den Garten, der uns hier wunderbar unterstützen kann, mit seinem Facettenreichtum, wie viel „Wert" ein Garten haben kann, vorstellen:
Für den Körper schenkt uns der Garten Bewegung! Der Körper braucht bis ins hohe Alter Aktivität. Wir können pflanzen, Unkraut jäten, Rasen mähen, Hecken, Rosen etc. schneiden und vieles mehr. Wir bleiben in Bewegung und das nicht einseitig. Sollten manche Arbeiten im Garten mit dem Alter zu beschwerlich werden, lässt sich der Garten umgestalten oder man holt sich Hilfe. Umgestaltungstipps sind z. B. Hochbeete bauen, Bodendecker zur Unkrautwuchs-Unterdrückung pflanzen, arbeitsintensive Sträucher durch pflegeleichtere Sträucher oder Rosen, die keinen oder kaum Rückschnitt benötigen, ersetzen etc. Es gibt so viele Möglichkeiten, den Garten bis ins hohe Alter als Geschenk für den Körper zu nutzen. Auch gibt es Fachleute, die hier helfen können, wenn es an eigenen Ideen mangelt. Aber nutzt dieses Geschenk des Gartens, des eigenen, kleinen Stücks Natur bis ins hohe Alter! Etwas geht immer!

Der Körper profitiert vom Ertrag des Gartens, von dessen Früchten und Beeren, Gemüse, Heilkräutern und vielem mehr. Rosenblütenblätter lassen sich wunderbar in der Küche verwenden: als essbare Deko, als Tee, zur Herstellung von Rosensirup, Rosenmarmelade usw.! Habt ihr z. B. schon einmal einen Erdbeerkuchen, bestreut mit Rosenblättern unter dem Guss, probiert? Schmeckt lecker!

Beim Arbeiten im Garten haben wir Kontakt mit der Erde, mit dem Boden, mit Gaia. Wir erden uns, was so wichtig ist! Jeder hat bestimmt schon einmal einen Tag erlebt, der wirklich alles andere als gut war. Bist du gerade an so einem Tag im Garten und hast gebuddelt, Unkraut gejätet, ein bisschen an den Rosen geschnipselt oder Ähnliches erledigt? Zu 100% ging es dir danach besser. Ein Arzt sagte mal zu mir, dass ich gewisse Zeiten meines Lebens „überstanden habe", lag bestimmt auch an meinem Beruf (meiner Berufung), am Kontakt mit dem Boden, der Erde. Wie stimmig! Aber fühle selbst!

Geist und Seele: Gerade in dieser Zeit werden wir doch immer mal wieder auf die ein oder andere Weise entschleunigt. Was wir vielleicht im ersten Moment ganz und gar nicht positiv sehen ... Aber auch hier steckt viel Positives drin, man muss es nur erkennen! Dies tun wir oft am Ende der Entschleunigungs-Phase. Warum z. B. muss mich ausgerechnet ein Infekt schachmatt setzen, wenn ich doch gerade so viel zu tun habe? Das geht nicht, ich habe keine Zeit, ich muss doch ... Vielleicht habe ich zu wenig auf mich geachtet, vielleicht habe ich mich zu wenig um mich gesorgt, ... mich zu wenig geliebt? Nun habe ich Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, was ich wirklich brauche, damit es mir (und somit auch meinen Lieben) gut geht. Was darf sich in Zukunft ändern? Brauche ich etwas mehr Zeit für mich? Mehr Ruhe? Mehr Stille? Mehr ...?

Bild Und was kann der Garten hier für mich tun?
„Meditieren ist nichts für mich", sagte ich früher immer. Doch ist nicht schon der Blick aus dem Fenster, in den Garten, in die Natur, das Verharren im Sehen und Staunen, das Träumen, das Genießen, die Freude bei der Betrachtung Meditation meditativ?

Welch wundervolle Leichtigkeit erfüllt uns, wenn wir nach einem anstrengenden Tag, am Nachmittag, am Abend einen Gang durch den sich täglich verändernden Garten unternehmen! Welche kleinen Wunder der Natur sehen wir? Wie fühlt es sich danach an? Ist der volle Kopf nicht ein anderer? Fühle selbst und bewusst!

Nichts ist im Leben auf Erden so sicher wie die Veränderung! Auch das zeigt uns unser Garten ... und es wird sicher nie langweilig und eintönig!

Und erlauben wir Tieren wie Bienen, Vögeln, Eidechsen, Igeln, Fröschen, Fischen etc. unser kleines Stück Natur zu besuchen oder einzuziehen? Welch' Freude zu teilen!
Wir bekommen so viel zurück! Unser Garten lebt, ist lebendig. Das zeigen uns nicht nur unsere Pflanzen!

Und solltest du keinen Garten haben, aber einen Bal-kon: auch dieser kann genauso erlebt werden und erfüllen, helfen und heilen wie ein kleiner oder großer Garten. Probiere es doch einfach in der nächsten Saison aus!

Bild
Den Garten bewusster erleben und du wirst sehen, wie viel Heilung auf allen Ebenen von Körper, Geist und Seele dein Garten, dein kleines Stück Natur dir schenken möchte!

Rosige Grüße aus dem Schaugarten Galarosa
Jeannette Frank-Ciervo